Beitrag zu „a performancelife“ von Adi Schulte
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Beitrag zu „a performancelife“ von Adi Schulte

Adi Schulte ist einer von denen, die es geschafft haben.
Er arbeitet wieder – und er malt wieder.
Sein Beitrag zu „a performancelife“ ist ein Bild, dass er im Rückblick gemalt hat.

Im Jahr 2003 befand sich Adi Schulte in der HNO der Uni-KliniK Köln, hatte seine Operation gerade überstanden. Als alte Kämpfernatur war er froh darüber, noch am Leben zu sein - auch wenn das, was einige Zeit sein Leben ausmachte, erduldet werden musste und mit vielen Schmerzen und Qualen verbunden war.
In kleinen Schritten eroberte er sich das Leben zurück. Das, was für Gesunde selbstverständlich ist, wie beschwerdefrei zu atmen oder zu sprechen und sich den anderen mittzueilen ohne es aufzuschreiben, musste er sich mühevoll erarbeiten. Adi nahm kleinste Fortschritte wahr, konnte sich darüber freuen und daraus wieder neuen Mut schöpfen. Seine Familie und seine Freunde bewunderten, dass es ihm nach Rückschlägen stets wieder gelang, neue Energien zu mobilisieren. Aufstehen, die ersten eigenen Schritte, das Verlassen des Krankenzimmers war ein Prozeß, den Adi mit eisernem Willen verfolgte. Die ersten eigenständigen Spaziergänge auf dem Krankenhausflur waren dann auch ein Triumph über den geschwächten Körper, der nach und nach langsam wieder zu Kräften kam. Adis Spaziergänge auf dem Krankenhausflur waren lange Zeit die einzige Abwechslung in seinem eintönigen Krankenhausalltag. Dabei ist ihm der Blick aus dem Fenster nachhaltig in Erinnerung geblieben: Eine Sitzbank vor dem Haupteingang, um die herum immer Krankenpfleger und Männer vom Transporteam versammelt waren. Sie trafen sich dort, redeten miteinander, ruhten sich aus – und rauchten, was das Zeug hielt! Ein skurrieler Anblick für einen schwerkranken Patienten, der vor noch nicht allzu langer Zeit Schwierigkeiten mit dem Luftholen hatte ...
Schon im Krankenhaus hatte Adi überlegt, wie sein Beitrag zu „a performancelife“ aussehen könnte. Zu Hause war es ihm dann klar: Er hat diese Situation gemalt - Menschen, die zum Personal des Krankenhauses gehören - und rücksichtslos im Beisein von Kranken qualmen. Sie scheinen sich sehr wohl zu fühlen, auch wenn sie etwas gelangweilt wirken. Auf gar keinen Falles scheint es Ihnen offensichtlich etwas auszumachen, daß sie andere, z.B. die ein- und ausgehenden Patienten oder die Kranken, die sich dort aufhalten, mit ihrem Rauchen beeinträchtigen könnten ... Adis Bild bringt eine berechtigte und überfällige Kritik an. In seiner Ironie zeigt es aber auch ein Grundmuster der Schizofrenie menschlicher Existenz:
Der eine kämpft um’s Überleben und der andere steckt sich erst mal eine an ... Es schadet der Gesundheit, aber es passiert in einer Institution für Gesundheit ... Eigentlich sollte es das „Gesundheitspersonal“ doch besser wissen ... Aber welcher Raucher modifiziert schon sein Rauchverhalten aufgrund der Aufdrucke auf den Zigarettenpackungen
Rauchen kann tötlich enden!“?   ... ... ...                     Siglinde Kallnbach
Vielen Dank, lieber Adi für Dein Bild.


Detail aus dem Bild von Adi Schulte

 
Details im Atelier von Adi Schulte